Wie Marketing-Tricks euch dazu verleiten, mehr als geplant auszugeben
Sind wir nicht alle schon einmal beim Einkauf getäuscht worden und Opfer von Spontankäufen in unserem bevorzugten Einkaufstempel oder bei einem Schnäppchen im Internet geworden. Obwohl die allermeisten Marketingtaktiken weder illegal noch unethisch sind, haben sie in letzter Zeit ein neues Level erklommen, das die potenziellen Käufer dazu bringt, zusätzliche Ausgaben für Produkte und Dienstleistungen zu tätigen.
Viele Unternehmen und Verkäufer optimieren ihre Verkaufsstrategie und die Preise ihrer Produkte mit Hilde des Einsatzes der Marketingpsychologie oder machen scheinbar lächerliche Angebote, die euch zum Kauf verleiten sollen. Hier zeigen wir euch einige gängige, aber wirkungsvolle Marketingtricks, die gegenwärtig auf allen Märkten angewendet werden, um die Kunden zum Kaufen zu bewegen.
Inhaltsübersicht
Die psychologische Preisgestaltung mit der ominösen „9”
Ja, wir alle kennen diesen alten Trick, bei dem die Preise für Produkte bei beispielsweise 99,99 €, 9,99 € oder 299,90 € usw. liegen. Wir wissen seit langem, dass es ein Griff in die Trickkiste der Verkäufer ist, aber trotzdem fallen wir jedes Mal immer wieder auf diese Zaubermasche herein. Bei diesem Kaufverhalten kommt das Sprichwort „Der erste Eindruck zählt“ ins Spiel, vor allem wenn Sie auf eines dieser Preisschilder stoßen.
Ihr werdet wahrscheinlich jenen Artikel aus dem Regal nehmen, der knapp unter einer bestimmten Schwelle liegt und sich dabei leise sagen: „Zum Glück gebe ich keine 1.000 € aus“, und das gerade dann, wenn der Preis bei 999,90 € liegt.
Der Sinn einer solchen Preisgestaltungstechnik besteht darin, euch zum Kauf zu verleiten, indem eurem Gehirn vorgaukelt wird, es handele sich bei diesem bestimmten Produkt um ein Schnäppchen. Wäre der Preis um nur eine Stelle höher, so würden ihr vom Kauf abgeschreckt werden! Es ist vielleicht nicht das Beste, aber könnt ihr es euch dennoch leisten?
Nimm alles für nur X-€
Das Verkaufsschild „Kaufe eins, erhalte eins gratis“ scheint sich zu einer immer beliebteren Verkaufstechnik entwickelt zu haben, die darauf abzielt, dass das Geschäft mit zusätzlichen Produkten und dadurch mit weniger Geld auf eurem Bankkonto oder Portemonnaie verlasst. Denkt an die Werbeanzeige, die sich in der Nähe eines Supermarktausgangs befindet, auf dem sechs Artikel für nur sechs Euro angeboten werden.
Wenn ihr diese Verlockung seht, während ihr euch gerade zur Kasse begebt, könnt ihr versucht sein, „1 Produkt für 1 €“ zu nehmen, aber benötigt ihr tatsächlich sechs dieser Waren um sechs Euro? Die Chancen stehen gut, dass ihr dennoch zuschlagen werdet, denn wie kann man sich so ein Angebot entgehen lassen? Aber ihr habt schon wieder mehr Geld ausgegeben als geplant! Die Verkäufer haben wieder den Deal gemacht!
Bis zu X % Rabatt beim Schlussverkauf
Irgendwann sind wir alle zum ersten Mal von unglaublichen Ankündigungen eingefangen worden und irgendwann haben wir dort die ersten auffällige Angebote gesehen. Diese außergewöhnlichen Lockangebote sind in der Regel bei großen Verkaufsveranstaltungen wie dem Black Friday, bei Werbeaktionen zur Weihnachtszeit und bei anderen besonderen Anlässen verfügbar.
Eine Tatsache, die normalerweise die Aufmerksamkeit der Kundinnen und Kunden auf sich zieht, ist der Kauf von einem begehrten Produkt zum halben Preis. Es gibt jedoch mehr, als man auf den ersten Blick sieht; normalerweise ist das, was ihr seht, nicht das, was ihr bekommt. Ein großes, auffälliges Schild an der Vorderseite eines Einkaufzentrums mit der Aufschrift „50 % Rabatt!“ wird viele dazu motivieren, einzutreten und mit dem Einkaufen zu beginnen.
Wenn ihr euch das Schild jedoch genau anseht, werdet ihr die weniger sichtbaren Wörter „bis zu“ bemerken, welche ihr aus der Ferne wahrscheinlich gar nicht sehen konntet. Ein Rabatt von bis zu 50 % bedeutet einfach, dass der Rabatt auf den gewünschten Artikel im Grunde genommen bei 1 % beginnen kann und bei maximal 50 % enden. Und das Ergebnis? Ihr geht in das Geschäft und die Verkäufer haben wieder das große Geschäft gemacht!
Ein Bonus ohne verpflichtende Einzahlung
Beim Internet-Marketing sind auch die Online-Händler, Wettanbieter und Online Casinos nicht untätig geblieben. Das Eröffnen eines Online-Kontos zum Handeln oder zum Wetten ist einfacher denn je. Das Einzahlen eines bestimmten Betrags auf euer Konto, um es überhaupt nutzen zu können, gehört mittlerweile aber bereits der Vergangenheit an.
Denn heutzutage wird eurem Konto ein bestimmter Geldbetrag – auch kostenlos – gutgeschrieben, meist in Form eines Willkommensbonus, sobald ihr euch beim betreffenden Anbieter registriert habt. Ihr müsst nicht einmal euer eigenes, schwer verdientes Geld einzahlen, um einen attraktiven Bonus nutzen zu können. Der Sinn dieses Marketinggags besteht darin, euch willkommen zu heißen und langfristig zu binden. Ihr solltet nur damit anfangen, euer eigenes Geld einzuzahlen und dieses bei dem betreffenden Internetanbieter umzusetzen.
Während einige Leute ihren Bonus aufbrauchen und dann nie wieder auf der Internetseite gesehen werden, werden viele Kunden etwas Neues erleben, das sie zuvor noch nie ausprobiert haben, und anschließend ihr eigenes Geld auf ihr Konto einzahlen, um das Glücksspiel wieder und immer wieder zu spielen.
Der „Diese Gebühr oder dieses Produkt ist überhaupt nicht teuer“-Trick
Marketingexperten und Verkäufer spielen nicht nur mit Zahlen herum, um euch zum Kauf zu verleiten, wir haben bereits auf die Verkaufsmasche mit der „9“ hingewiesen. Heutzutage bewirkt auch so manches Wort ein Wunder. Wer hätte je daran gedacht, dass so scheinbar simple Ausdrücke wie „klein“, „jetzt“ und „nur“ so einen großen Unterschied im Firmenumsatz machen können?
Nun, die Vermarkter wissen von Anfang an Bescheid, und lassen daher normalerweise Verkaufsschilder wie „der kleinste Preis“, „nur 20 €“ und „jetzt 15 €“, um nur einige zu nennen, aufstellen. Dieser Marketingtaktik – im englischen auch „Price Framing“ genannt – wirkt Wunder, aber nur zugunsten der verkaufenden Firmen.
Viele, die sich dieser Strategien nicht bewusst sind, haben viel von ihrem Geld in jenen Geschäften gelassen, die die einfachen, aber kraftvollen und überzeugenden Slogans benutzen.
Kostenlose Testangebote
Wer liebt nicht eine Kleinigkeit umsonst zu bekommen? Kleine Samples, bei denen man einen Vorgeschmack auf die guten Dinge bekommt, bevor man in den kostenpflichtigen Pool eintaucht, liegen bei Software- und App-Anbietern voll im Trend. Ein einfaches Beispiel für ein solches Freemium-Angebot ist die Anwendung „Driver Booster“, mit der ihr einige Treiber eures PCs kostenlos aktualisieren könnt.
Allerdings müssen ihr die Premium-Version gegen eine bestimmte Gebühr abonnieren, um weitere Treiber zu erhalten und alle Funktionen voll ausnutzen zu können. Im Fall von Driver Booster kann der Anbieter das Gesamtpaket mit Anwendungen wie Malware-Entferner, Systemreiniger und mehr zu einem reduzierten Preis anbieten.
Diese Praxis wird als Preisbündelung bezeichnet. Unternehmen wissen, dass Menschen davon überzeugt werden könnten, das gesamte Paket zu einem reduzierten Preis zu kaufen, anstatt jedes Paket einzeln zu erstehen, einzig um langfristig sparen zu können.
Wie ihr seht haben wir euch hier ein paar Beispiele gegeben. Es gibt bestimmt auch mehr oder andere Fälle. Wenn ihr Erfahrungen oder andere Infos dazu habt, könnt ihr ja gerne ein Kommentar hinterlassen. 🙂