Fonds ohne Ausgabeaufschlag: Welche Vorteile bieten sie euch?
Anleger/-innen kaufen Anlagefonds, die von Fondsgesellschaften beziehungsweise Fondsmanagern zusammengestellt wurden, um Gewinne zu generieren. Beim Kauf fällt in der Regel der sogenannte Ausgabeaufschlag an. Dieser wird dazu verwendet, die Beratungs- und Vermittlungsgebühr des Fondsvermittlers zu begleichen. Daneben gibt es aber auch Anlagefonds, bei denen kein Ausgabeaufschlag anfällt. Wie dies möglich ist und was Anleger/-innen dabei beachten müssen, erklärt dieser Beitrag.
Inhaltsübersicht
Was ist unter einem Ausgabeaufschlag zu verstehen?
Immer mehr Menschen entschließen sich dazu, Anlagefonds zu erwerben, um ihre Finanzen aufzubessern. Dabei gilt es einiges zu beachten. Beim Kauf von Anlagefonds ist der Ausgabeaufschlag, auch als Agio bezeichnet, der entscheidende Kostenfaktor. Es handelt sich dabei um die Vermittlungsgebühr des Fondsvermittlers, die zwischen drei und sechs Prozent des Kaufpreises beträgt. Sie errechnet sich durch die Differenz des Ankaufwertes und des Rückkaufwertes des Anlagefonds.
Was sind Fonds ohne Ausgabeaufschlag?
Neben Fonds mit Ausgabeaufschlag erhalten Anleger/-innen bei einigen Anbietern einen Fondsdiscount. Die Anbieter vermitteln Fonds mit Rabatten von bis zu 100 Prozent auf den Ausgabeaufschlag. Für die Investoren ergibt sich hieraus der Vorteil, dass sie die Rendite ihrer Anlage bei einem Fondskauf erhöhen können. Gerade bei großen Anlagebeträgen macht sich dies bemerkbar.
Wie ist ein solcher Rabatt möglich?
Entscheiden sich Interessierte für den Kauf von Fonds ohne Ausgabeaufschlag, obliegt ihnen allein die Auswahl der Fonds. Sie verzichten also auf eine Beratung, wodurch sich die oft hohe Vertriebsgebühr der Fondsvermittler reduziert. Gängig sind Vergünstigungen zwischen 25 und 100 Prozent. Das Agio wird den Investoren in der Regel nach dem Kauf des Anlagefonds erstattet.
Welche Fonds kann man mit Rabatt kaufen?
Die Palette an Anlagefonds mit Rabatt auf den Ausgabeaufschlag ist groß und umfasst sämtliche Fonds, die in Deutschland zugelassen sind. Infrage kommen unter anderem:
- Aktienfonds
- Immobilienfonds
- Rentenfonds
- Mischfonds
- Geldmarktfonds
- nachhaltige Fonds
Aktienfonds
Bei einem Aktienfonds handelt es sich, vereinfacht erklärt, um eine Sammlung von Aktien verschiedener Unternehmen. Damit sind Aktienfonds breiter diversifiziert als Einzelaktien und haben ein geringeres Risiko. Überdies gilt das investierte Kapital als Sondervermögen und ist im Falle einer Insolvenz der Investmentgesellschaft geschützt. Dennoch sollten sich Anleger/-innen der Risiken bewusst sein. Wie Einzelaktien unterliegen auch Aktienfonds ständigen Schwankungen an der Börse.
Immobilienfonds
Durch offene Immobilienfonds erhalten Investoren die Chance, in Häuser und Grundstücke zu investieren, ohne diese selbst besitzen zu müssen. Im Vergleich zu geschlossenen Immobilienfonds sind die Anlagebeträge bei offenen Immobilienfonds gering und die Laufzeit unbegrenzt. Deshalb bevorzugen private Investoren diese Variante. An einem offenen Immobilienfonds sind zumeist mehrere Investoren beteiligt. Je mehr Kapital in den Immobilienfonds fließt, desto mehr Immobilien enthält dieser. Dadurch verringert sich das Verlustrisiko.
Rentenfonds
Bei einem Rentenfonds handelt es sich um einen Investmentfonds, der in unterschiedliche Anleihen investiert. Dies können Unternehmensanleihen, Staatsanleihen oder andere festverzinsliche Wertpapiere sein. Der Begriff Rente steht hier nicht für Altersvorsorge, sondern für ein stetiges Einkommen. Die Erträge, die der Rentenfonds erbringt, werden jährlich als Zinsen ausgezahlt. Im Vergleich zu Aktienfonds sind die Renditechancen bei Rentenfonds geringer. Dafür sinkt aber auch das Risiko.
Mischfonds
Gemischte Fonds (Multi-Asset-Fonds) gewinnen zunehmend an Bedeutung. Anleger/-innen müssen sich hierbei nicht mehr entscheiden, ob ihr in Rentenfonds oder Aktienfonds investieren möchtet, sondern könnt euch einen Mix aus beiden Anlageklassen zusammenstellen. Manchmal werden auch Edelmetalle oder Immobilien zu Bestandteilen eines Multi-Asset-Fonds. Bei der Mischung spielen neben den Anlageklassen selbst auch Aspekte wie die Rendite, Kosten und die Diversifikation eine Rolle. Mischfonds sind durch den Einsatz mehrerer Anlageklassen stark diversifiziert und eignen sich deshalb vor allem für sicherheitsorientierte Anleger/-innen.
Geldmarktfonds
Die sogenannten Money Market Funds (Geldmarktfonds) charakterisieren sich durch eine gute Handelbarkeit und eine hohe Liquidität. Sie haben eine Laufzeit von maximal 12 Monaten und investieren ausschließlich in Positionen des Geldmarktes. Zu den Positionen zählen etwa Schuldscheindarlehen von Unternehmen und Banken, Einlagezertifikate sowie Anleihen. Aufgrund der kurzen Laufzeit ist gewährleistet, dass das angelegte Geld schnell wieder verfügbar ist und reinvestiert werden kann. Die Renditen sind überschaubar, da sich die Wertpapiere, die in einem Geldmarktfonds enthalten sind, am Leitzins orientieren.
Nachhaltige Fonds
Das Thema Nachhaltigkeit ist in aller Munde. So ist es kaum verwunderlich, dass sie auch in der Welt des Handelns längst eine große Rolle spielt. Immer mehr Fonds kristallisieren sich heraus, die gezielt in Produkte und Unternehmen mit einer positiven Ökobilanz investieren. Die Fonds nennen sich Nachhaltigkeitsfonds oder auch grüne Fonds. Bei einer Investition in nachhaltige Fonds werden verschiedene Aspekte unterstützt wie eine vorausschauende Unternehmensführung, faire Arbeitsbedingungen oder Umweltschutz. Gleichzeitig werden Unternehmen ausgeschlossen, die beispielsweise Waffen produzieren oder Kinderarbeit zulassen.
Fazit: Große Auswahl an Fonds ohne Ausgabeaufschlag
Für einen langfristigen Anlage-Erfolg spielt die Auswahl der richtigen Fonds eine große Rolle. Wer in einen aktiv gemanagten Fonds investiert, zahlt in der Regel einen Ausgabeaufschlag. Dieser reduziert die mögliche Rendite. Die Höhe hängt von der Art des Fonds ab. Die günstigsten Fonds sind Rentenfonds. Hier liegt der Ausgabeaufschlag zumeist bei drei Prozent. Die teuersten Fonds sind Immobilien- und Aktienfonds mit Aufschlägen von fünf bis sechs Prozent.
Inzwischen bieten einige Fondsdiscount-Anbieter Rabatte von bis zu 100 Prozent auf den Ausgabeaufschlag an. Dementsprechend müssen die Anleger/-innen nur geringe oder keine Aufschläge auf die Zeichnung eines Fonds zahlen. Im Gegenzug verzichten sie auf die Beratung des Fondsvermittlers. Derartige Vergünstigungen gibt es für alle in Deutschland verfügbaren Fondsarten, zum Beispiel für Renten-, Aktien- oder Immobilienfonds.
Mit Fonds ohne Ausgabeaufschlag können Investoren Geld sparen. Dennoch ist es nicht empfehlenswert, ausschließlich in Fonds zu investieren, die keinen Ausgabeaufschlag haben. Ein gut verwalteter Investmentfonds erzielt im Jahr deutlich mehr Rendite, als der Aufschlag ausmacht. Nach einer mehrjährigen, positiven Entwicklung fällt der Ausgabeaufschlag nicht mehr ins Gewicht.
Tipp: Eine Alternative zu aktiv gemanagten Investmentfonds sind ETFs (Exchange Traded Funds). Hierbei handelt es sich um passiv gemanagte Fonds. Die Arbeit des Fondsmanagers entfällt hierbei, sodass in der Regel auch kein Ausgabeaufschlag zu zahlen ist.
Abbildung 1: pixabay.com © Tumisu (CCO Creative Commons)
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Hellas 16.04.2022, 10:01 #Interessanter Artikel.